DÖAK 2023: Community Workshop: Sexpositivität - Sex und Psyche in Zeiten von Mpox und Corona | 24. März um 14.00 Uhr

DÖAK 2023: Workshop Sexpositivität

Inwieweit hatte die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen Auswirkungen auf das Sexverhalten der Community. Wie haben die Männer die "Affenpocken"-infektionswelle erlebt.

Dirk Sander von der Deutschen Aidshilfe schilderte eine Zunahme von Ängsten und Isolationserlebnissen bei Männern nach der Corona-Pandemie. Beispielsweise hätte eine Krankenkasse festgestellt, dass gerade bei Männern die Krankmeldungen zugenommen hätten. Er beklagt, dass gerade in der Pandemie moralische Appelle erfolgt seien, Singles mögen sich einschränken. Sexclubs und Saunen seien geschlossen worden, ohne auf das Grundbedürfnis der Menschen nach Sexualität zu blicken. Dass dies nicht ohne psychische Folgen blieb, sei nicht verwunderlich.

Marcel Dams, Sexualberater aus Köln, verdeutlichte, dass das Begehren, fließende Erlebnisse zwischen Distanz und Nähe, gestaltet werden müssen. Man pendelt zwischen sexuellem Sein und sexuellem Handeln. Wichtig sei, wie man sich als Mann wahrnimmt. Das Wahrnehmen von Lust und Angst macht eine Spannung deutlich, die ausgehalten werden muss. In der Pandemie waren Orte geschlossen und Distanz verordnet, die einer gelebten Sexualität zuwiderläuft. Den Sexualtrieb kann man jedoch nicht abschalten. Alle Hinweise, es sei völlig einfach, Verzicht zu üben, seien absurd gewesen. Allein das zu äußern, sei in der Pandemie oft nicht möglich gewesen.

Patrick Jacobs beschrieb die Erfahrung von Stigmatisierung gerade von Alleinstehenden, als heteronormativ das Familiensystem als Ideal in den Mittelpunkt gestellt wurde. In der Mpox-Zeit sei gerade die verordnete Isolation als das Schlimmste erfahren worden.

Jonathan Gregory von der Kampagne "Ich weiß was ich tu" erkrankte während der Corona-Pandemie an Angststörungen und psychischen Beeinträchtigungen. Hilfreich seien neben dem Aufenthalt in einer Tagesklinik die Gespräche mit seinem Partner und anderen Menschen gewesen, die ihm das Gefühl gegeben hätten, weiterleben zu wollen. Seit Anfang des Jahres sei er Kampagnenleiter bei IWWIT. Hier lege er einen Schwerpunkt auch auf psychische Gesundheit.

Aus dem Publikum kam der Hinweis, dass auch Frauen an dieser Situation gelitten hätten, dass auch Sexarbeiter*innen eine schwere Zeit gehabt hätten inklusive eins Jahres Berufsverbots. Alles in allem seien auch hier die psychischen Folgen noch nicht abzusehen seien.

Fazit: Nach einer Einschätzung der WHO gibt es keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit. Und es gibt kein positives Sexerleben ohne psychische Gesundheit.

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Vom 23. bis 25. März 2023 findet in Bonn der 11. Deutsch-Österreichischen-AIDS-Kongress (DÖAK 2023) unter dem Motto „HIV und AIDS - (K)eine Generationenfrage“ statt.

Expert*innen aus Medizin, Forschung, Politik und Aidshilfe, aber auch engagierte Menschen mit HIV, werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu HIV und Altern, aber auch Auswirkungen und Bedeutung von HIV über alle Generationen hinweg diskutieren.

Die Aidshilfe NRW ist mit vielen Kolleg*innen vertreten, beteiligt sich an den verschiedenen Sessions und organisiert selbst fünf Workshops (doeak-kongress.de/aidshilfe-nrw/).

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