DÖAK 2023: Sexarbeit | Community Workshop: Sexarbeit | 23. März um 11.00 Uhr

DÖAK 2023: Workshop SexarbeitSexarbeit und HIV/STI – welche Relevanz gibt es wirklich? Welche Auswirkungen hat die Corona Pandemie auf den Zugang zu gesundheitlicher Versorgung von Frauen und Männern in der Sexarbeit?

Pia Grotegut vom Landeszentrum Gesundheit Nordtrhein-Westaflen gab einen Überblick über die Abläufe in der Pandemie, inwieweit die Sexarbeit in Deutschland zeitweise verboten und unter massiven Einschränkungen erlaubt war und welche Auswirkungen das auf die Versorgung der Sexarbeiter*innen gehabt hat.

Bis heute gibt es keine vollständigen bevölkerungsbezogenen Studien zu Sexarbeiter*innen, ob alle Sexarbeiter*innen in NRW regelmäßig auf HIV untersucht werden. 2022 konnten noch nicht alle Sexarbeiter*innen zu den STI-Beratungen zurückkehren. Männliche Sexarbeiter nutzen das Testangebot deutlich weniger als weibliche Sexarbeiterinnen. Die Folgen (mögliche HIV-Spätdiagnosen der Corona-Pandemie sind noch nicht absehbar.

Manuel Hirschmann von der Aidshilfe Essen berichtet über Einzelfälle, auf die er in der Beratungsstelle gestoßen ist. Er schildert, dass psychosoziale Problemlagen die Auseinandersetzung mit der eigenen Gesundheit überdecken können, Wohnungslosigkeit und Hunger sind oft wichtigere Probleme als der Schutz vor STI. Themen wie Homosexualität und Sexarbeit sind bei den Sexarbeitern oft tabuisiert. Fakt ist, dass die Zielgruppe über das Prost schG nicht erreicht und in Angeboten nach § 19 IfSG vermutlich nicht erwähnt wird. Personen in prekären Lebenslagen profitieren im Besonderen von psychosozialen Angeboten der freien Träger. Während der Pandemie waren die Kontaktbeschränkungen für die soziale Arbeit eine große Herausforderung. Die Folge: mehr Onlineberatung. Hirschmann forderte mehr medizinische Sprechstunden, auch für Menschen ohne Krankenversicherung, und niedrigschwellige Impfangebote (Corona, Mpox).

Aus dem Publikum kamen folgende Anregungen, den Zugang zu Beratungs- und Testangeboten für Sexarbeiter*innen zu verbessern:

  • Die Zielgruppe befragen, welche Hürden bestehen, und wie sie abgebaut werden können
  • Partizipative Ansätze ausbauen, z.B. Peer-to-Peerprojekte
  • Abbau von Stigmatisierung
  • Bewerbung und Durchführung von Angeboten auch in der digitalen Welt ermöglichen
  • Für Gesundheitsämter und Fachberatungsstellen mehr Ressourcen bereitstellen
  • Die für die Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes eingesetzten Ressourcen für den Ausbau anonymer und kostenloser Angebote nutzen
  • Vertrauen zu den Gesundheitsämtern schaffen durch den Wegfall der Beratungspflicht nach § 10 Prostituiertenschutzgesetz

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Vom 23. bis 25. März 2023 findet in Bonn der 11. Deutsch-Österreichischen-AIDS-Kongress (DÖAK 2023) unter dem Motto „HIV und AIDS - (K)eine Generationenfrage“ statt.

Expert*innen aus Medizin, Forschung, Politik und Aidshilfe, aber auch engagierte Menschen mit HIV, werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu HIV und Altern, aber auch Auswirkungen und Bedeutung von HIV über alle Generationen hinweg diskutieren.

Die Aidshilfe NRW ist mit vielen Kolleg*innen vertreten, beteiligt sich an den verschiedenen Sessions und organisiert selbst fünf Workshops (doeak-kongress.de/aidshilfe-nrw/).

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